Dysgnathie - Meine Geschichte (Teil 1)

5. Oktober 2017

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In dem heutigen und in den nächsten Beiträgen möchte ich euch ein bisschen von meiner Geschichte erzählen. Zu Beginn muss ich sagen, dass ich noch nie das schöne, gerade weiße Lächeln hatte, das Frauen sich wünschen. Ich hatte nie mein Traumlächeln, aber ich war nicht komplett unzufrieden. Ich habe mich damit abgefunden. Tatsächlich hatte ich sogar eine Zahnspange als Kind, aber leider haben meine Eltern und ich sehr früh erfahren, dass ich, ohne eine Kieferoperation, niemals gerade Zähne haben werde. Die Jahre gingen ins Land und ich war zufrieden mit mir und hatte auch niemals große Probleme mit meinen Zähnen. Meine Weisheitszähne habe ich ohne Probleme entfernen lassen und auch die Prophylaxen habe ich regelmäßig durchführen lassen.

Auf dem Foto kann man ganz gut erkennen, dass mein Oberkiefer zu schmal und meine Schneidezähne nicht gerade sind. 




Das ganze ging so lange, bis ich immer wieder merkte, dass meine oberen Schneidezähne sich lockern. Ich habe es gegoogelt und habe gelesen, dass es schon mal sein kann, dass Zähne sich kurzzeitig lockern und ich habe mir nicht weiter Gedanken gemacht. Doch irgendwann taten meine Zähne beim beißen so weh, dass ich zum Zahnarzt gegangen bin. Ich habe der Ärztin, die schon seit dem ich meinen ersten Zahn im Mund hatte, meine Ärztin ist, meine Geschichte erzählt und sie machte mir mit ihrer Reaktion ziemlich Angst, da sie leise flüsterte: "Wusste ich doch, dass es passiert." Wahrscheinlich sollte ich es nicht hören, aber leider habe ich das. Sie erklärte mir, dass ich einen sogenannten Kreuzbiss habe und doch einen Kieferorthopäden aufsuchen sollte.

Das tat ich im Frühjahr 2016. Ich bin bei einer wahnsinnig sympathischen und kompetenten Kieferorthopädin, die mir alles noch mal in Ruhe erklärt hat und mir vor allem auch meine Varianten erzählt hat. Bei der ersten Untersuchung hat sie Röntgenbilder, Fotos und Abdrücke von meinem Kiefer und meinen Zähnen gemacht und diese auszuwerten. Circa 2 Wochen später hatte ich wieder einen Termin bei ihr und sie erklärte mir, dass es meine einzige Wahl ist, mir eine Zahnspange einsetzen und eine bimaxilläre Kieferumstellungsosteotomie machen zu lassen. Glaubt mir, mir lief es kalt den Rücken runter und ich musste einen großen Kloß in meinem Hals herunter schlucken.

Im Juni 2016 hatte ich meinen Termin bei einem sehr angesehenen Kiefer- und Gesichtschirurgen bei mir in der Gegend. Meine Kieferorthopädin hatte ihm vorab alle meine Unterlagen zu geschickt, damit er sich schon einmal ein Bild von mir machen kann. Zu Beginn des Termins musste ich einen Anamnesebogen ausfüllen. Dort wurden Dinge gefragt, wie z.B. Vorerkrankungen, Voroperationen, die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und Angaben zu Person, wie auch der Beruf. Dies ist dafür da, dass der Chirurg vorab Informationen geben kann, darüber, wie lange man mit einer Arbeitsunfähigkeit rechnen kann. Ich arbeite ja im 3 Schichtsystem in einem Krankenhaus und er erzählte mir, dass er mich in der Regel länger krankschreiben würde, wie z.B. eine Bürokauffrau. Allerdings hängt das natürlich immer noch von dem Erfolg der OP und der Nachbehandlung ab.

Zu dem Gespräch muss ich sagen, dass ich sehr positiv überrascht war. Der Arzt kannte meine Geschichte ja bereits, aber dennoch hat er sich alles noch einmal von mir angehört und hat mich nicht vorschnell unterbrochen. Er teilte mir seine Meinung mit, die sich, leider, mit der der Kieferorthopädin überschnitt. Zahnspange und Kieferoperation. Ich habe damit gerechnet, aber dennoch war dies noch einmal ein kleiner Schlag ins Gesicht. Der Kieferchirurg merkte meine Unsicherheit sofort und fing sofort an mir Mut zu zusprechen und mich darin zu bestärken, es auch wirklich zu tun. Ich ging mit einem zwar mulmigen, aber guten Gefühl aus seiner Praxis und machte mir zu Hause erst einmal Gedanken.

Von meiner Kieferorthopädin bekam ich zwei Wochen Zeit, um mich zu entscheiden. Bereits da bekam ich eine Telefonnummer von ihr, die nicht die Praxisnummer war, um mich bei ihr zu melden, wenn ich noch Fragen hatte, die mich in meiner Entscheidung hemmen. Ich bezog meine Familie und enge Freunde mit ein und fragte nach ihrer Meinung. Viele waren natürlich geschockt, denn so eine Kieferoperation klingt schon sehr nach billigem Horrorfilm. In der Zeit war mir sehr danach alleine zu sein und mich nur mit mir zu beschäftigen. Ich ging viel spazieren und kurz vor meinem Termin bei meiner Kieferorthopädin war ich mich sicher, dass ich es machen werde und das ich endlich das Lächeln haben werde, welches ich immer haben wollte. Komme, was wolle. 

Im nächsten Teil erzähle ich euch von meiner ersten Erfahrung mit der Zahnspange und welcher Aufwand damit auf mich zu kam. 


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